Wirken heimische Pflanzen ayurvedisch?

Wirken heimische Pflanzen ayurvedisch?

Ayurveda – das ganzheitliche Medizinsystem und „die Wissenschaft vom langen Leben“ – stammt ursprünglich aus Indien und nutzt eine Vielzahl exotischer Heilpflanzen wie Ashwagandha, Brahmi oder Tulsi. Doch bedeutet das, dass man für eine ayurvedische Lebensweise ausschließlich auf indische Pflanzen zurückgreifen muss?

Die Antwort lautet: Nein. Auch heimische Pflanzen können ayurvedisch wirken – wenn man sie im Sinne der ayurvedischen Prinzipien einsetzt.

Was bedeutet ayurvedisch wirken?

Im Ayurveda geht es nicht nur darum, welche Pflanze verwendet wird, sondern wie sie wirkt: 

  • Welche Doshas beeinflusst sie?
  • Wirkt sie erhitzend oder kühlend?
  • Stärkt sie das Verdauungsfeuer Agni?
  • Wirkt sie beruhigend, anregend oder reinigend?

Diese energetische Sichtweise lässt sich auch auf heimische Pflanzen übertragen. Entscheidend ist also nicht die geografische Herkunft, sondern ihre Wirkqualität im Körper.

In einem der wichtigsten Texte der Ayurveda-Medizin steht: Es gibt keine Pflanze, die nicht als Medizin verwendet werden kann, solange sie mit einem klaren Ziel eingesetzt wird. Jede Pflanze ist somit ayurvedisch, wenn sie nach den zielgerichteten Kriterien der Ayurveda-Medizin bezüglich Geschmack, Eigenschaften, Effekt nach der Verdauung, Potenz und Wirkung auf Organe, Strukturen und Funktionen des Körpers eingesetzt wird.

Beispiele für heimische Pflanzen mit ayurvedischer Wirkung

🌿 PFEFFERMINZE – kühlend und erfrischend 

Ayurvedische Wirkung:
Pfefferminze hat eine ausgeprägt kühlende Energie (Virya) und eignet sich daher gut, um ein überhitztes Pitta zu besänftigen. Sie beruhigt auch ein unruhiges Vata, besonders bei Nervosität oder Verdauungsproblemen. Durch ihre leichte Schärfe kann sie in kleinen Mengen auch Kapha etwas anregen, ist aber nicht zu scharf oder schwer.

Typische Anwendungen (aus ayurvedischer Sicht):

  • Bei Hitzewallungen, Reizbarkeit oder Entzündungen
  • Bei Blähungen oder Übelkeit
  • Als kühlender Tee im Sommer

Achtung: Bei sehr starkem Vata oder Kältegefühl eher sparsam verwenden, da sie kühlend und leicht austrocknend wirkt.

🌿 FENCHEL – süßlich, verdauungsfördernd und mild

Ayurvedische Wirkung:
Fenchel ist ein Allround-Talent in der ayurvedischen Hausapotheke. Er wirkt beruhigend auf Vata und Pitta, ohne Kapha übermäßig zu fördern. Seine süßlich-milde Schärfe regt das Verdauungsfeuer (Agni) sanft an, ohne es zu reizen. In unserem Agni-Tee findest du Fenchel zur Harmonisierung deiner Verdauung

Typische Anwendungen (aus ayurvedischer Sicht):

  • Bei Blähungen, Völlegefühl, Magenkrämpfen
  • Nach dem Essen als Tee oder Gewürz
  • Zur Harmonisierung der Verdauung, auch bei Kindern

Ideal bei empfindlichem Magen oder Reizdarm – ein echter ayurvedischer Klassiker.

🌿 NELKE (GEWÜRZNELKE) – scharf, durchdringend, kapha-reduzierend

Ayurvedische Wirkung:
Nelken haben eine sehr starke Schärfe und wirken erwärmend – ideal, um Kapha zu reduzieren und Ama (Stoffwechselschlacken) zu verbrennen. Auch bei Vata können sie helfen, wenn Kälte und Trägheit im Vordergrund stehen. Für Pitta sind sie nur in kleinen Mengen geeignet, da sie erhitzend wirken.

Typische Anwendungen (aus ayurvedischer Sicht):

  • Bei Schleimansammlungen, Husten, Erkältungen
  • Als verdauungsförderndes Gewürz in Tees oder Speisen
  • Äußerlich bei Zahnschmerzen (betäubende Wirkung)

Achtung: Nelken haben viel „Feuer“ – bei innerer Hitze oder Reizbarkeit eher zurückhaltend einsetzen.

🌿 SALBEI – trocknend, klärend, entzündungshemmend

Ayurvedische Wirkung:
Salbei hat eine leicht bittere und zusammenziehende Wirkung, was ihn zu einem guten Mittel bei überschüssigem Kapha (z. B. Schleim, Trägheit, Feuchtigkeit) macht. Auch bei Pitta kann er ausgleichend wirken, wenn Entzündungen oder starkes Schwitzen vorliegen. Für Vata ist Salbei nur bedingt geeignet, da er stark trocknend wirkt.

Typische Anwendungen (aus ayurvedischer Sicht):

  • Bei Halsschmerzen, Heiserkeit, Zahnfleischproblemen
  • Als Tee bei übermäßigem Schwitzen oder Hitzewallungen
  • Zur Regulierung von Feuchtigkeit im Körper (z. B. bei nässenden Ekzemen)

Tipp: Salbei kann auch seelisch klärend wirken – z. B. bei mentalem „Nebel“ oder Lethargie.

Pflanzen, die den Körper reinigen

All die oben genannten Pflanzen haben aufgrund ihrer Eigenschaften einen reinigenden Effekt und eignen sich mit ihren Wirkweisen ideal für Shodana – die ayurvedische Reinigung. Überschüssige Stoffwechselschlacken und Toxine (Ama) werden ausgeleitet und Dosha-Ungleichgewichte beseitigt, um die Gesundheit langfristig zu stabilisieren.

Die ayurvedische Morgenroutine und das Ölziehen sind ein wichtiger Bestandteil, der Detox-Rituale im Ayurveda. Unterstütze deine Körper mit kraftvollen europäischen Heilfpflanzen in unserem Shodana Mundziehöl. Hier erfährst du mehr zur Morgenroutine mit Ayurveda für mehr Prana.

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